Montag, 28. Januar 2013


ARTenvielfalt

Gabriele Leigraf: Ein echtes Krefelder Mädchen

Reichsbedenkenträger
"Et jibt jute, böse und et jibt Kri-iewelsche!" Gabriele Leigraf ist ein Krefelder Urgestein. Die quirlige Künstlerin liebt ihre Stadt mit Leib und Seele. Als Geschäftsführerin der Bürgergesellschaft-Stadtmitte e.V. unterstützt sie mit Sammlungen und Aktionen „Essen auf Rädern“. Ihrer Wahrnehmung nach ist Armut vor allem alt und weiblich und für diese Menschen setzt sie sich ein. Als sozialer Mensch ist ihr Credo als Künstlerin dann auch: „Kunst und Kultur müssen für jeden erreichbar sein.“
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Mit neun Jahren entdeckt Gabriele das Kaiser Wilhelm Museum. In der Familie geht es mit fünf Kindern stets lautstark und wuselig zu, im Museum ist es leise. Das Mädchen entdeckt die Stille und die Kunst. Fortan gibt sie ihre 50 Pfennig Taschengeld lieber für den Eintritt in die neu entdeckte Oase aus, anstatt für Ahoi-Brause. Sie studiert die ausgestellten Objekte, entdeckt die Schönheit in der Kunst und beginnt selbst zu zeichnen. Als eifrige Besucherin der Stadtbücherei liest sie im Laufe der Jahre alles, was sie über Kunst in die Finger bekommt.
Mit 13 Jahren hat das junge Talent die erste eigene Ausstellung. Für die Pfarrei ihrer Gemeinde malt sie mit Tusche alle Stationen des Kreuzwegs nach. Ihre Zeichnungen wecken Begeisterung und werden schließlich für ein Lepradorf für 3000 DM versteigert. Nach der Schule macht die Sechzehnjährige zunächst auf Wunsch der Eltern eine kaufmännische Ausbildung. Stationen im Außendienst, in der Wirtschaftsinformatik, der Politik und als Wirtschaftsförderin folgen. Die junge Mutter eines Mädchens bildet sich kontinuierlich weiter.
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Als ihre Tochter in die Abiturphase kommt, entscheidet sich Gabriele Leigraf bewusst, von nun an hauptberuflich Kunst zu machen, wobei ihr der Spagat von der Wirtschafts- und Politikfrau zur Künstlerin überraschend gut gelingt. Auch in der Kunst bleibt sie politisch motiviert. Subtil weist sie die Betrachter auf Dinge hin, wirbt für Aufmerksamkeit und Respekt der Menschen untereinander. Sie nähert sich ihren Themen wie eine Journalistin, recherchiert akribisch und sucht dann nach den künstlerischen Mitteln zur Umsetzung. Dabei arbeitet sie überwiegend mit Naturmaterialien. „Hauptsache es pappt!“ zitiert sie gerne Rembrandt.
Das Studium der Malerei und Grafik schließt die Turbofrau im Jahr 2011 erfolgreich in Bochum ab. Die Weissagung ihrer geschätzten Klassenlehrerin hat die vielseitige Krefelderin längst wahr gemacht. Die hatte ihr einst prophezeit: „Gabriele, du kannst tun und lassen was du willst, Du wirst es nicht schaffen in der Masse unter zu gehen.“      AS

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